Deutscher Bundestag Drucksache 18/11888 18. Wahlperiode 07.04.2017

Vielleicht ist es ja schon zu Ende bevor es anfängt…...
Vor ca. 3 Wochen gab es in der im Betreff benannte Drucksache folgenden Ausschnitt zu lesen. Dort formulieren in einer kleinen Anfrage die Abgeordneten Nicole Maisch, Dr. Gerhard Schick, Renate Künast und weiterer Abgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN folgende Frage an die Bundesregierung:

Frage:

Gibt es nach dem Kenntnisstand der Bundesregierung bestimmte Anlageklassen (Immobilien etc.), in denen gewisse Missstände immer wieder auftreten, und wenn ja, welche sind dies, und welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung dagegen zu ergreifen?“

Antwort:

Erleichterte Finanzierungen von Immobilien können zu Überbewertungen führen, die auf Immobilienmärkten Auslöser systemischer Finanzkrisen sein können. Vor dem Hintergrund, dass für Immobilienprojekte ausreichend anderweitige Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, könnte aus Sicht der Bundesregierung erwogen werden (s. Evaluierungsbericht gemäß Vorbemerkungen), Immobilienfinanzierungen aus dem Anwendungsbereich des § 2a VermAnlG auszunehmen.

Mein Kommentar:

Es soll also keine Erleichterungen bei der Finanzierung von Immobilien geben, weil die Bundesregierung Angst hat, dass durch „easy money“ aus der Crowd eine neue Subprime Krise entstehen könnte (wie 2007). Dort wurden ca. 7 Billionen US Dollar Papiervermögen  auf der ganzen Welt vernichtet.

Kurze Volumenangabe zum Verständnis (Angaben in der gleichen Drucksache):

Der Crowdfunding-Markt in Deutschland entwickelt sich bei Betrachtung der absoluten Zahlen positiv. Im Jahr 2015 waren 249 Mio. Euro in diesen Markt investiert, womit sich Deutschland hinter Großbritannien (4,3 Mrd. Euro) und Frankreich (319 Mio. Euro) auf Platz 3 in Europa befindet. Das Wachstum des Marktes betrug zwischen 2013 und 2014 115 Prozent und zwischen 2014 und 2015 78 Prozent. Doch bei Betrachtung der Relationen fällt auf, dass der Rückstand zu den beiden genannten anderen europäischen Märkten größer geworden ist, in Großbritannien rund das 17-Fache im Bereich des Crowdfundings eingesammelt wird und bei den Pro-Kopf-Investitionen in diesem Bereich Deutsch- land im Ranking mit 3,05 Euro pro Person auf Platz 10 zurückfällt (siehe www. jbs.cam.ac.uk/fileadmin/user_upload/research/centres/alternative-finance/ downloads/2016-european-alternative-finance-report-sustaining-momentum. pdf). Diese Zahlen sind auch in dem Zusammenhang zu sehen, dass für einzelne Anlageklassen maximale Investitionssummen festgelegt wurden, um die Anle- gerinnen und Anleger vor zu großen Verlusten im Bereich dieser oftmals mit einem hohen Risiko einhergehenden Investitionen zu schützen.“

Jetzt strenge ich meinen Taschenrechner an 7.000.000.000.000 US Dollar und versuche ein Gefühl für diese Zahl zu finden. Naja, das wäre sicherlich nicht fair, denke ich mir, da diese Summe die ganze Welt betroffen hat. Also versuche ich es mit dem Verhältnis des Bruttoinlandsproduktes der Welt 2016 (73,99 Billionen US Dollar zu Deutschland 3,1 Billionen EURO/3,255 Billionen US Dollar (Kurs 31.12.2016)).

Das bedeutet, dass Deutschland ca. 4,3 % des Verlustes aus der Subprime Krise getragen hat. Ich gehe zwar davon aus, dass die USA am meisten drunter zu leiden hatten, aber es auch Staaten gab, die es weniger betroffen hat (Cuba, Nordkorea etc.)

4,3 % von 7 Billionen US Dollar sind für Deutschland ein Verlust von 301.000.000.000 US Dollar, ca. 286 Mrd. Euro.

Wenn also im Crowdfunding-Markt in Deutschland (incl. Immobilien und Start-Up) 249 Mio. Euro eingesammelt wurden, bräuchte man derzeit 1.148 Jahre das Geld einzusammeln, um damit das gleiche Risiko entstehen zu lassen, welches durch den Verlust in der Subprime Krise entstanden ist.

Meines Erachtens wird hier gerade versucht mit einem Hammer eine Nadel in die Wand zu schlagen, das Geschäftsmodell der Banken wieder zu stärken und  jedem Bürger zu sagen:

  • Willst Du eine Immobilie finanzieren? Gehe zur Bank, Sparkasse oder Bausparkasse!
  • Willst Du Dein Geld anlegen? Gehe bitte auch dahin!

Daraus könnte man schlussfolgern, dass die Bundesregierung die Lobbyarbeit für die Geldinstitute übernimmt.

Irgendwann, so meine Hypothese, wird es das Szenario nicht mehr geben, warum? Weil eine Blogchain Grundbücher, Geld und alles das verwaltet, was für eine Immobilienfinanzierung notwendig ist. Eine Bank braucht man nur noch in speziellen Fällen und als Berater. Diese Zeit dauert nicht mehr lange……(wer mehr dazu wissen möchte, kurz melden bei mir)

Und liebe Politiker unterscheidet bei Euren Zahlen unbedingt zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting und traut Euch!


Traut Euch:

  • wie in England dort wird den Kindern ab der ersten Schulklasse das Programmieren beigebracht,
  • traut Euch, wie in Frankreich im „financement participatif“ verankert, sogar Wertpapiere anzubieten im Crowdinvestment. 

Cool, oder? 
Haben wir uns so die EU vorgestellt?